Therapie / Gerätearbeit

Woher kommt die Idee der tiergestützten Therapie?

Die Idee stammt aus den USA. Dort hat der Psychologe Levinson 1961 erstmals eine Arbeit über tiergestützte Therapie geschrieben. Darin beschreibt er wie ihm durch das Tier (hier sein Hund) der Zugang zu seinen Patienten erleichtert wurde und wie die Patienten durch das Tier zu Kommunikation und Mobilität angeregt wurden.

Die tiergestützte Therapie wurde in den USA von Delta Society (heute Pet Partners) systematisch weiter verfolgt und verfeinert. In Europa, besonders in England und in der Schweiz wurde die Arbeit bald aufgenommen. Auch in Deutschland kommt die tiergestützte Therapie zunehmend zur Anwendung.

Was ist tiergestützte Therapie?

Es ist eine Behandlungsart bei der speziell ausgebildete Tiere (Hund, Lama, Pferd u.v.m.) eine Therapie begleiten, dabei bestimmte Aktivitäten unterstützen und fördern. In unserem Verein arbeiten wir mit Hunden.

Durch die tiergestützten Aktivitäten wollen wir bei der Klientel die psychische, physische, mentale und soziale Ebene aktivieren und fördern.

Mit unseren regelmäßigen Einsätzen wollen wir:

  • Freude und Abwechslung in den Alltag bringen
  • Die verbale / nonverbale Kommunikationsfähigkeit fördern
  • Die körperliche Beweglichkeit fördern
  • Die mentale und seelische Ausgeglichenheit fördern
  • Die soziale Isolation verhindern.
Warum müssen Therapiebegleithunde Teams geschult werden?

Wer bei so einem komplexen Thema wie die tiergestützten Therapie eine effektive Arbeit leisten will, braucht eine fundierte Ausbildung.

Es werden Kenntnisse über Krankheiten und deren Auswirkungen, über Verhalten von Erkrankten, über das spezifische Verhalten von Kindern und Senioren gebraucht. Es werden auch Kenntnisse über Wesen, Verhalten und Krankheiten des Hundes gebraucht.

Auch der Hund braucht eine gewissenhafte Ausbildung. Er muss mit allen Situationen und Begebenheiten die er im Einsatz erleben kann, vertraut gemacht werden. Er lernt, dass er sich in jeder Situation auf seinen Halter verlassen kann.

Therapiebegleithunde werden immer zusammen mit ihren Halter ausgebildet. Hund und Mensch bilden ein Team.

Therapiebegleithunde Teams

… sind Menschen, welche zusammen mit ihrem Hund regelmäßig soziale Dienstleistungen bringen.

Bekleidet der Hundehalter selbst einen therapeutischen Beruf, arbeitet er selbstständig in einer Praxis oder Institution.

Ist der Hundehalter „berufsfremd“ arbeiten er eng zusammen mit Fachpersonal wie Ergotherapeut, Physiotherapeut, Logopäde, Lehrer und Pflegepersonal.

Therapiebegleithunde und Tierschutz

Unsere Hunde bringen Freude, Aktionen und Wärme. Sie hören zu, verstehen auch ohne Worte, sind unvoreingenommen. Sie spenden Trost und Mut. Sie fordern aber auch Aufmerksamkeit, wollen angesprochen werden, suchen Streicheleinheiten. Sie möchten spielen, laufen…

Unsere Hunde sind bei tiergestützten Interventionen eine große Hilfe, aber kein Allheilmittel. Sie sind keine Instrumente, keine Roboter die ohne Wenn und Aber funktionieren müssen, die alle Situationen ohne mit der Wimper zu zucken erdulden müssen. Sie sind sensible Lebewesen mit eigene Bedürfnissen und Interessen. Auch im Einsatz sollen sie Hunde bleiben dürfen.

Es darf nicht übersehen werden, dass diese Art von Arbeit die Hunde unter Stress stellt und sie belastet. Daher sind Therapiebegleithunde auch immer nur eine sehr begrenzte Zeit einsatzbereit.

Deshalb sind die Richtlinien der IAHAIO (International Association of Human – Animal Interaction) und das Positionspapier über den Einsatz von Tieren im Sozialen Dienst (Bündnis Mensch – Tier) für uns in der Ausbildung und im Einsatz bindend.

Welche Rassen eignen sich als Therapiebegleithund?

Therapiebegleithunde können nicht gezüchtet werden! Ob sich ein Welpe später einmal als Therapiehund eignet, hängt von Zucht, Aufzucht, Prägung, Verhalten und Charakter ab. Auch spielen Halter, Familie, soziales Umfeld und Grunderziehung eine Rolle.

Abgesehen von der Miniaturisierung bestimmter Rassen, sind Rasse und Größe nicht ausschlaggebend.

Der Hund muss ein optisch ansprechendes, gepflegtes Bild abgeben und gesund sein. Er muss generell menschenbezogen sein und einen einwandfreien Charakter haben.

Ängstliche, aggressive, nervöse und wehleidige Hunde eignen sich genauso wenig wie Hunde mit einem starken Schutztrieb und notorische Kläffer.

Um an der Ausbildung zum Therapiebegleithund Team teilnehmen zu können, muss das Team einen erfolgreich abgeschlossenen Grunderziehungskurs vorweisen, der Hund muss am Prüfungstag mindestens 2 Jahre, aber nicht älter als 8 Jahre sein.


Gerätearbeit

Was ist Gerätearbeit ?

Bei der Gerätearbeit geht es in erster Linie darum Bindung, Vertrauen sowie soziales Verhalten aufzubauen und zu vertiefen. Hier lernen Hundeführer und Hund beiderseits die Körpersprache zu verstehen und umzusetzen. Richtiges Einsetzen von Körperhaltung, Leine, Kommandos und Lob wird gelernt und geübt. Gehorsamsübungen werden in kleinen Portionen eingeflochten.

Diese Arbeit ist für alle Hunde geeignet, da es keinen Erfolgsdruck (schneller, höher, weiter) gibt, sondern das Tier macht die Übungen seinen Leistungen (Alter, Krankheit) entsprechend. Auch der Automatismus entfällt, da immer wieder andere Aufgaben an Geräten wie z.B. Steg, Tunnel, Treppe u.s.w. gestellt werden.

Das soziale Verhalten wird dadurch gefördert, dass sich alle Hunde auf dem Gelände frei bewegen können. Nur zum Arbeiten werden sie bei Bedarf angeleint. Danach wird er gelobt und wieder freigegeben. Motivationsmittel wie Leckerle oder Spielzeug wird nicht benötigt. Diese neue Hundearbeit wird in Frankreich seit vielen Jahren praktiziert, und findet auch in Deutschland immer mehr Freunde.